Laura Laeser

Laura Laeser

Sternhalde 1a
6005 Luzern
Schweiz

lauralaeser@gmx.ch
www.kulturtv.ch (ältere…


Sparten

Zeichnung,  Malerei,  Performance


Biografie


Ausstellungen


Dokumente

Breathe
Tusche auf Japanseide
100cm x 180cm
Bis spät in die Nacht
Tusche auf Japanseide
100cm x 180cm
Frühling
Tusche auf Japanseide
100cm x 180cm
Grund und Äther
Tusche auf Japanseide
180cm x 100cm
Zwei Bäume
Tusche auf Japanseide
100cmx 180cm
StammZelle
Tusche auf Japanseide
100cm x 180cm
Neuron
Tusche, Graphit, Pflanzenfarbe (Zwiebel & Sandelholz) auf Japanseide
100cm x 180cm
Nitah
Porträt
Tusche, Graphit, Pflanzenfarbe (Brennnessel) auf Japanseide
180cm x 100cm
Linda
Porträt
Tusche, Graphit, Pflanzenfarbe (Wasseriris) auf Japanseide
180cm x 100cm
Verena Johanna
Porträt
Tusche auf Japanseide
180cm x 100cm
Sind wir Engel?
Loge Luzern
15.12.2013
Dauer: ca 25 minuten
Foto: Daniel Häller

Mitten im Raum stehe ich mit ausgespreizten Flügeln. Durchscheinend und filigran sind sie, selbstgebastelt und zerbrechlich. Behutsam drehe ich mich um meine eigene Achse. Wenn ich meine Flügel langsam hebe und senke, raschelt das auf Äste gespannte Papier und lässt den Wind wirbeln. Immer heftiger schlage ich durch die Luft, immer höher hebe ich die Arme, immer tiefer senken sie sich wieder.
Ich hebe nicht ab. Immer mehr berühren die Flügel den Boden, zerbrechen darauf mit brutalem Knicken und fallen schliesslich ab. Ich lasse mich ebenfalls zu Boden niedersinken, streife meine Schuhe über und ziehe mich liegend zusammen.
In fast unmerklich langsamen Bewegungen entfalte ich mich wieder, richte mich auf, stelle mich auf die Beine und stehe endlich aufrecht da.
Die Flügelreste sammle ich auf und stutze sie zurecht, so dass sie in die Feuerschale passen. Ich hebe sie hoch über den Kopf, verlasse den Raum und platziere sie auf den Gehsteig vor dem Schaufenster.
Rasch nehmen die Überreste meiner Flügel die kleine Flamme des Feuerzeugs auf und entbrennen in der klaren Winternacht.
For M. and all the other girls
Pi artwork Galeri Istanbul
11.08.2012
Dauer: ca 25 minuten
Foto: Dominik Lipp

Zehn Glasschalen, gefüllt mit schwarzer Flüssigkeit, stehen zwischen dem Ausgang mir. Ich kniee am Ende dieser Spur und starte die 1min - Sanduhr. Ich hebe ein grosses Glas mit schwarzen Linsen vom Boden auf, halte es in die Luft und leere die Samen langsam in meinen Schoss. Die Glasschale, welche mir am nächsten ist, ziehe ich zu mir und fülle das schwarze Wasser in das grosse Glas.
Ich starte die Sanduhr. Klopfe einen kleinen blutroten Ball zwischen meinen Beinen auf den Boden, steigere das Tempo immer mehr. Mit dem Sand endet auch meine Minute. Ich hole die nächste Schale, sammle ihren Inhalt in dem Glas.
Starte die Sanduhr. Stampfe sitzend meinen nackten Fuss auf den Boden, steigere das Tempo immer mehr und stampfe heftig. Hole die nächste Schale, sammle ihren Inhalt in dem Glas.
Ich unterbreche den Rhytmus und schreibe im Halbkreis um mich herum das Wort „SECRET“ aus leuchtend pinkem Sand.
Mit geradem Blick klatsche ich meine Hände auf die Oberschenkel, steigere das Tempo immer mehr, lande mit den Händen in meinem Schoss. Hole die nächste Schale, sammle ihren Inhalt in dem Glas.
Mit dem zweiten „SECRET“ vollende ich den Kreis um mich.
Starte die Sanduhr. Schlage meine Stirn an den Boden, steigere das Tempo immer mehr. Hole die nächste Schale, sammle ihren Inhalt in dem Glas und fülle es damit ganz.
Mit den Oberschenkel-Innenseiten klemme ich das Glas zwischen meine Beine und steige so in den Kopfstand auf. Schwarze Spuren rinnen von meiner Körpermitte über den Rumpf und zeichnen das Gesicht. Ich falle hintenüber auf den Rücken. Raffe mich zusammen, folge der Spur aus Glasschalen und trinke eine nach der anderen hastig aus. Nach dem letzten Schluck leere ich den restlichen pinken Sand auf den Boden und trete endlich durcrh die Ausgangstür ins Freie.
Mother Earth
Théatre du verre Paris
23.02.2013
Dauer: ca 30 minuten
Foto: Željka Jović

Aufmerksam erwidere ich den Blick jedes einzelnen, währenddem ich vor den Menschen vorüber schreite. Ich wähle eine junge Frau, setze mich ihr gegenüber hin und schaue ihr in die Augen. Ziehe aus meiner Tasche einen Erd-Ballon hervor und blase ihn so lange auf, bis sein Umriss sich vor unsere Sicht schiebt. Verknotet schenke ich ihn ihr und bewege mich zum nächsten Menschen. So vergebe ich fünf Erden aus Atem und Gummi.
Dann blase ich die Ballone auf, indem ich Abstand zwischen mich und die Personen bringe, schubse ihnen die Ballone durch die Luft zu. Schliesslich lande ich auf dem Podest und lasse die reproduzierten Erden heftig atmend kraftlos auf den Boden gleiten. In die letzte gebe ich so viel von meiner Luft hinein, dass sie mit lautem Knall zerplatzt.
Knieend streiche ich aus einer kleinen Tube königsblau auf mein Gesicht und krümme mich zusammen, bis ich eingerollt auf einer Seite liegen bleibe. In fast unmerklich langsamen Bewegungen entfalte ich mich wieder, richte mich auf und stelle mich auf die Beine. Mit dem Rücken zum Publikum stehe ich endlich aufrecht da. Ich überlasse die Menschen den Erd-Ballonen und dem leeren Raum, indem ich mich durch die Hintertür entziehe.
Kreislauf
performanceABEND#drei, Kunstraum Teiggi Kriens
10.04.2015
Dauer: 20min

Im Streifen des grellen Scheinwerferlichts liegt am näheren Ende des Kiesplatzes ein Aschehaufen, weiter hinten ein Blumenkranz in durchsichtiger Wasserschale.
Das Gesicht silbern überzogen, den Körper mit Asche bestäubt, trete ich ins Licht und lege mich mit dem Gesicht zur Asche nieder. Im Tempo meines Ausatmens steigen kleine Aschewolken auf.
Liegend umrunde ich den Aschehaufen einmal mit meinem Körper, den Kopf immer nahe beim feinen Grau. Mit dem Rücken auf dem Boden durchquere ich in tranceartigen Bewegungen den Raum zwischen Asche und Blumenkranz.
Bei den lebendigen Farben in der Wasserschale angelangt, umrunde ich auch diese einmal mit meinem Körper. Nach kurzem still liegen kniee ich hinter die Schale und kröne mich selbst mit dem Blumenkranz. Während ich mich erhebe, nehme ich die Schale zu mir. Im stehen halte ich sie über dem Kopf in die Höhe. Ich neige die Schale, und stetig fliesst das kalte Wasser über mich und bringt mich heftig zum atmen.
peu à pneu
FE-MALE, Partnerarbeit mit Daniel Häller
Wasserwerke, stillgelegtes Seewasserwerk Horgen ZH
12.06.2016
Dauer: ca 40 min
Foto: Eugen Jans

Der mächtige, von Eugen Jans beschnitzte Pneu steht im Raum, gefüllt mit Wasser. Etwas weiter daneben zwei Treteimer, die Deckel geschlossen.
Daniel taucht sein Steinbock-Horn ins klare Nass und trägt das Wasser zum Eimer. Ich tue es ihm mit meinem Horn gleich, schöpfe aus der ungewohnten Wanne und gehe zum zweiten Eimer. Jeder klappt den Deckel per Fusspedal hoch und leert das Wasser in eigenem Tempo aus dem Horn in den Eimer. Hier trifft es auf Trockeneis und erzeugt überwallende Nebelschwaden. Wir schöpfen und leeren. Ein hin und her, die Eimer überlaufen von flüssigem Wasser und undurchsichtigem Geschwader. Rhythmus entsteht. Jedes schöpfen, jedes leeren ist einzigartig und erzeugt sprudelnde, tröpfelnde, fliessende, brunzende, gurgelnde, plätschernde Bilder. Wir machen weiter, bis der Dampf aus ist.
Kalk und Gold und Atem
Hilton Bar, Atelier Hilton, Teiggi Kriens
16.09.2016
Dauer: ca 30 minuten
Foto: Rob Nienburg

Mit polternden Tritten renne ich die Holztreppe herauf und über die alten Bodenbretter vor das Publikum.
Hier bleibe ich stehen und lege hinter meinen nackten Füssen ein Schneckenhaus auf den Boden. Ich nehme einen grossen Schritt, greife aus meinem aufgeschürzten Rock ein anderes Schneckenhaus und lege es wieder hinter der Ferse zu Boden. Diese Bewegung wiederhole ich immer und immer wieder.
Ein Rhytmus entsteht, die Schritte führen mich in einer Spirale immer näher zur Mitte des Platzes, die ausgewählten Schneckenhäuser und auch die Abstände am Boden werden immer kleiner. Es wird immer schwieriger, ein Schneckenhäuschen hinter mich zu legen ohne es zu zertrampeln. Dann kommt der Moment, in dem die Schürze leer ist. ich setzte mich zuerst mit angezogenen Knien vorsichtig in der Mitte auf den Boden und lege mich dann auf den Rücken, so dass der Kopf in der Mitte der Spirale ruht.
Aus dem Ausschnitt meines Kleides ziehe ich ein Heftlein Blattgold hervor. Ich trenne ein einziges quadratisches Blättlein ab und lege es mir aufs Gesicht. Es verschliesst mir beim einatmen die Atemwege, so dass die Konturen des Gesichts deutlich sichtbar werden. Beim ausatmen zerreisst das feine Gold und fliegt in kleinen Stückchen in die Luft. Dann verschiebe ich meinen Körper um ca 20 Grad, mit Drehpunkt Kopf. Einige Schneckenhäuser zerbrechen, die meisten werden verschoben. Auch diese Bewegungen wiederhole ich, bis ich wieder in der Ausganglage liege.
Ich erhebe mich und trete aus dem Kreis hinaus.
versus
FE-MALE, Partnerarbeit mit Daniel Häller
forward16! 5.int. PerformanceArt Festival, Lenzburg
18.06.2016
Dauer: ca 45 minuten
Foto: Rob Nienburg

Daniel und ich stehen uns auf der niedrigen Mauer mit etwa zwanzig Metern Abstand gegenüber.
In Zeitlupentempo legen wir uns auf die Mauer hin und stehen wieder auf. Wir kommen uns sehr langsam immer näher.
Ein auf und ab, in ständigem Fluss, anstrengend, entschleunigend, jede Sekunde der Bewegungen bewusst ausgeführt. Der Atem ist mit der Zeit stärker zu hören. Daniel bewegt sich in seinem Tempo auf mich zu, ich mich in meiner Langsamkeit zu ihm hin. Jedes abliegen und jedes aufstehen ergibt ein anderes, gemeinsames Bild.
Wir treffen nach etwa 45 Minuten schliesslich aufeinander, erheben uns Stirn an Stirn, und als wir aufrecht stehen, schlägt die Kirchenglocke viertel vor.
kein Blatt vor den Mund
Tatort, Luzern
Jubiläum 30 Jahre Grüne Luzern
7.10.2017
Dauer: ca 3 minuten
Foto: Antonia Meile

Vom Stapel auf meiner linken Hand pflücke ich Blatt für Blatt. Ich führe die Bohnenblätter aus meinem Garten einzeln zum Mund und sauge sie an, um danach das Grün mit einem beherzten Ausatmen von mir zu pusten. Es zaubert mir verschiedene Ausdrücke in Gesicht, dieses Grün.
Ein Blatt bleibt mir dann auch auf Herzhöhe auf dem Pullover hängen, während die anderen nach und nach den Boden vor mir bedecken. Die letzten paar nehme ich zusammen vor den Mund, um sie umso kräftiger von mir zu spucken. Erst wenn keins mehr auf dem Stapel übrig bleibt, höre ich zu spucken auf.
talking heads
legs, Turbinenhalle Giswil
22.4.2017
Dauer: 10 min
Foto: Urs Schmid

Ich bin da. Mit mir auf meinem Kopf der Geissenschädel. Mit ausgestrecktem Arm halte ich den Blumenkohl aus meinem Garten samt Stängel in die Höhe. Statisch. Ruhig. Präsent.
Zweites Bild: Ich halte das Stängel-Ende an mein Ohr und horche dem Blumenkohl.
Drittes Bild: Den Stängel setze ich auf meine rechte Hüfte und bringe den Kohlkopf auf die Höhe meines und des Schädels darüber, wende meinen Kopf in seine Richtung.
Mit geschultertem Blumenkohl verlasse ich die Halle.
Werk.Statt I
Baselstrasse 52
Forum Neue Musik Luzern
Zusammenarbeit mit Judith Huber, Jens Nielsen, Manuel Kaufmann, Manuel Berger
20.04.2018
Dauer: ca 1 stunde
Foto: Daniel Häller

Die beiden langen Tische vor mir: Voller Kartoffeln. Ungeschält. Ich habe einen Kartoffelschäler dabei, leere Gläser und einen grossen Krug voller Wasser. Und beginne. Knolle um Knolle schäle ich nackt, lege sie in ein Glas, fülle dieses mit klarem Wasser auf und stelle das Kunstwerk auf das Holzregal an der Wand hinter mir. Der Ton des Schälens vermischt sich mit dem beschäftigten Treiben der beiden Manuels in der Küche nebenan. Denn meine Kartoffeln sind noch roh, und die Gäste wollen bekocht werden.
Ein junges Mädchen greift beherzt nach dem zweiten Schälwerkzeug und hilft Stück für Stück mir bei der Arbeit. Derweil legt Jens Nielsen seine Worte in die Luft. Auch Judith Huber tritt auf, konzentriert balanciert sie langes Fichtenholz auf ihrer Schulter durch den begrenzten Raum. Dem Publikum wird Kulinarik serviert, auch Kartoffeln sind dabei. Und das hartnäckige: "Wann kommt der Vogel?" von Jens, zwischen gesprochenen Textkunstwerken, lässt einen nächsten Gang erahnen.
Töne, Aktionen, Kochen, Trink- und Essensgeräusche vermischen sich im Raum und fügen ihn zusammen zu einem balancierten Konzentrat aus Performance, Wort- und Kochkunst.