Keller

Am Ende der Treppe befindet sich ein verlassener Raum unter der Erdoberfläche. Er stellt einen Gegenpol zum Rest des Hauses dar und nimmt im Gegensatz zum Wohnraum nur eine nebensächliche Bedeutung ein. Während sich das Leben in den anderen Räumen des Hauses abspielt, bleibt es im Keller still, leb- und lieblos. Man denkt nicht an ihn und trotzdem ist er da. Die Wärme des Zuhauses vermag nicht in seinen abgegrenzten Raum unter der Erde durchzudringen, im Souterrain ist es kalt und dunkel. Was in ihm übrig bleibt, ist ein einsamer Ort, in dem überflüssig und unliebsam gewordene Reste des Lebens abgestellt, verdrängt und vergessen werden. Es ist ein düsterer Ort, den man nach Möglichkeit meidet und trotzdem hin und wieder betreten muss. Mit welchen Gefühlen man den Raum betritt, wird von der individuellen Lebensgeschichte bestimmt; sie ist es, die das Souterrain entweder mit Angst und Schrecken oder wertvollen Erinnerungen füllt. Denn genau wie Überreste des Grauens ihren Platz im Keller finden, können sich in seinen Winkeln auch wahre Schätze der Vergangenheit verbergen, die nur auf ihre Entdeckung im Dunkeln gewartet haben.

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